Reutlingers General-Anzeiger, 10.04.2017

KREIS REUTLINGEN / TÜBINGIN. In de vergangenen Tagen häufen sich wieder Anrufe von Betrügern, die mit der Enkeltrickmasche versuchen, gutgläubigen und hilfsbereiten Senioren das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Alleine vergangenen Donnerstag wurden bei verschiedenen Dienststellen in den Revierbereichen Reutlingen Pfullingen, Metzingen, Münsingen und Tübingen über ein Dutzend Fälle gemeldet,, bei denen die Anrufer sich als Enkel, Neffe oder Bekannter ausgaben und um Geld nachfragten, teilt das Polizeipräsidium Reutlingen mit. Anrufe gingen fast ausschließlich an ältere Mitbürger.

Angebliche Notlage

Der Einstieg ins Gespräch ist laut Pressemitteilung der Polizei immer der Gleiche: „Kennst Du mich? Weißt Du wer dran ist?”. Die Anrufer gaben sich dann als „deine Enkelin”, „dein Enkel” oder „Neffe” aus. Mit Schilderungen einer akuten Notlage wollten alle Geld für den Erwerb einer Immobilie, zur Hinterlegung einer Kaution oder zur Unterstützung. Zum Glück schöpften beinahe alle Senioren rechtzeitig Verdacht, sodass in allen gemeldeten Fällen kein Schaden entstanden ist.

Eine 83.-jährige Seniorin aus Metzingen wäre beinahe auf die angebliche Notlage ihrer Enkelin hereingefallen, die in Tschechien festsitzen soll., Die „Oma” durfte niemandem davon erzählen, da der Enkeliri sonst Gefahr drohe. Sie war deshalb sehr in Sorge und hob vorsorglich 4000 Euro von der Bank ab und wartete auf weitere Instruktionen, die aber nicht kamen. Dann offenbarte sie sich ihrer Tochter.

Appell an Bankbedienstete

In einem weiteren Fall aus Bad Urach wurde vom „Enkel” Geld für einen Immobilienkauf gefordert. Weil die Stimme des angeblichen Enkels der Angerufenen doch etwas fremd vorkam, schob der Betrüger dies auf eine Erkältung. Als die Frau unmittelbar ihren Ehemann informierte, legte der Anrufer auf. Die meisten der Angerufenen lehnten eine Geldauszahlung an Fremde ab, hatten keinen Enkel oder Neffen und wussten über die Masche Bescheid.

Die Polizei rät dennoch, am Telefon immer kritisch zu sein und sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Die Angerufenen sollten genau nachfragen, wenn sich ein uribekannter angeblicher Angehöriger oder Bekannter meldet und von sich aus seinen Namen nicht nennt. Dem Anrufer sollte auf gar keinen Fall ein Namen angeboten werden, den er dann nutzen könnte, um sich weiter Vertrauen zu erschleichen.

Rufnummer notieren

Weiterer Tipp der Poiizei: Unbedingt die Rufnummer des Anrufers notieren und die Angaben mit Hilfe von Angehörigen prüfen.Wenn jemand wirklich Hilfe brauche, werde er Verständnis dafür haben, wenn sein Anliegen überprüft und jemand zu Rate gezogen wird.

Und natürlich sollte einem Fremden nie Geld übergeben werden – egal, für wen er sich ausgibt oder in wessen Auftrag er angeblich handelt. Beim Verdacht, dass es sich um einen betrügerischen Anruf handelt, sollte sofort die Polizei verständigt werden.

Besonders appelliert die Polizei auch an die Aufmerksamkeit von Bankbediensteten. Sie. sollten Senioren ansprechen, wenn sie entgegen ihren sonstigen Angewohnheiten plötzlich beträchtliche Geldsummen abheben oder von einer Notlage eines Angehörigen erzählen. Auf diese Art und Weise habe in einzelnen Fällen verhindert werden können, dass Betroffene ihr Geld einem Betrüger überlassan, teilt die Polizei mit. (pol)